Außenprotektion

Außenprotektion
1. Das klassische Instrument ist der Einfuhrzoll, mit dem die Preise für Importprodukte so weit angehoben werden können, dass sie keine Konkurrenz für heimische Produkte mehr darstellen. Im Rahmen mehrerer internationaler Verhandlungsrunden im Rahmen des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens ( GATT) sind die allgemeinen Zölle jedoch weltweit derart gesenkt worden, dass sie als Handelshemmnis unter Industrieländern kaum noch eine Rolle spielen. Zunehmendes Gewicht haben allerdings  Antidumpingzölle, die gezielt als Abwehrmaßnahme auf bestimmte Warenimporte aus einzelnen Ländern erhoben werden. Diese Ausnahmeregel wird verstärkt zur Umgehung allgemeiner Zollregeln missbraucht.
- 2. Bei der Abschöpfung, wie sie in der EU-Agrarpolitik verwendet wird, ist der Inlandspreis fest vorgegeben, und die Einfuhrabgabe wird als Differenz zum Weltmarktpreis berechnet. Dieser variable Zoll kann auch von bes. kostengünstigen Auslandsproduzenten nicht unterlaufen werden, da von ihnen eine entsprechend höhere Abschöpfungsabgabe erhoben wird.
- 3. Außerhalb des Agrarbereichs ist mittlerweile das Einfuhrkontingent ( Einfuhrkontingentierung) zum wichtigsten Instrument der A. aufgerückt. Dabei wird ausländischen Produzenten entweder eine feste Einfuhrmenge oder ein fester Anteil am gesamten Inlandsabsatz vorgegeben. Im Unterschied zum Zoll fließt hier die Differenz zwischen dem Inlandspreis und dem Weltmarktpreis nicht dem Staat des Importlandes zu, sondern entweder den Importeuren oder den ausländischen Produzenten.
- 4. Einfuhrkontingente sind nur eines unter vielen Instrumenten aus dem Bereich der  nicht-tarifären Handelshemmnisse. Daneben sind v.a. die „freiwilligen“ Exportselbstbeschränkungen zu nennen, bei denen sich das Exportland in Absprache mit dem Importland verpflichtet, seine Lieferungen auf bestimmte Höchstmengen zu beschränken. Analog dazu werden mit „freiwilligen“ Importausweitungsabkommen Mindestmengen für die Importe eines Landes aus einem anderen Land festgelegt. Schließlich können auch technische Normen und Standards dazu missbraucht werden, heimischen Produzenten einen künstlichen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Lexikon der Economics. 2013.

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